Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege, 2 Aktualisierung (August 2022)
Was sind die Expertenstandards?
Die Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) sind wissenschaftlich fundierte Instrumente, die die Qualität der Pflege verbessern sollen. Sie dienen dazu, pflegerisches Handeln in bestimmten Bereichen zu standardisieren und auf ein hohes Qualitätsniveau zu bringen. Die Standards werden in einem strukturierten Entwicklungsprozess erstellt und regelmäßig überprüft.
Zielsetzung: Die entwickelten Standards sollen sicherstellen, dass pflegerische Tätigkeiten auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und bewährter Praxis durchgeführt werden. Sie dienen als Leitfaden für Pflegende und als Maßstab für die Qualitätssicherung in der Pflege.
Entwicklungsprozess: Die Entwicklung durch das DNQP umfasst mehrere Phasen, darunter eine umfassende Literaturrecherche, die Konsultation von Fachexperten, die Durchführung von Praxisprojekten und eine breite Konsensfindung. Dies stellt sicher, dass die Standards sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praxisnah sind.
Inhaltliche Struktur: Jeder der Expertenstandards besteht aus mehreren Komponenten:
- Ziel: Definiert das angestrebte Pflegeergebnis.
- Strukturkriterien: Anforderungen an die organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen.
- Prozesskriterien: Beschreibt die wesentlichen pflegerischen Handlungen und Prozesse.
- Ergebniskriterien: Dienen zur Bewertung, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde.
Anwendungsbereiche: Die bereits entwickelten Standards decken verschiedene kritische Themenbereiche der Pflege ab, wie z.B. Dekubitusprophylaxe, Schmerzmanagement, Sturzprophylaxe, Förderung der Harnkontinenz, Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, Entlassungsmanagement und Förderung der Mobilität.
Implementierung: Die Umsetzung in der Praxis erfordert Schulungen, Anpassungen der internen Prozesse, wie dem Qualitätsmanagement und eine kontinuierliche Evaluation. Die Einrichtungen sind aufgefordert, diese Standards systematisch in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren und regelmäßig zu überprüfen, ob die vorgegebenen Qualitätskriterien erfüllt werden. Diese können beispielsweise auch den Medizinischen Dienst geprüft werden.
Evaluation und Aktualisierung: Die bestehenden Standards werden regelmäßig evaluiert und bei Bedarf aktualisiert, um sie an die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, bzw. zu modifizieren.
Ziel des Expertenstandards Sturzprophylaxe
Er unterstreicht die Bedeutung einer systematischen und individuellen Risikoeinschätzung, die von Pflegekräften durchgeführt wird, um gefährdete Personen frühzeitig zu identifizieren.
Es wird betont, dass jede Pflegeperson regelmäßig auf ihr Sturzrisiko hin bewertet werden muss. Diese Risikoeinschätzung berücksichtigt verschiedene Faktoren wie Mobilitätseinschränkungen, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme, Seh- und Hörvermögen sowie kognitive Beeinträchtigungen. Basierend auf dieser Einschätzung wird ein individueller Plan zur Sturzprävention entwickelt.
Der Expertenstandard empfiehlt eine Vielzahl von präventiven Maßnahmen, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten abgestimmt sind. Dazu gehören die Anpassung der Umgebung, wie etwa das Entfernen von Stolperfallen und das Bereitstellen von Hilfsmitteln wie Gehstöcken oder Rollatoren. Auch die Förderung von Kraft- und Gleichgewichtstraining, um die Mobilität und Stabilität der Pflegebedürftigen zu verbessern, spielt eine zentrale Rolle.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Aufklärung und Schulung der Patienten und ihrer Angehörigen über das Sturzrisiko und die Möglichkeiten, dieses zu minimieren. Pflegekräfte sollen zudem eng mit anderen Berufsgruppen zusammenarbeiten, wie Ärzten und Physiotherapeuten, um eine umfassende Betreuung sicherzustellen.
Der Standard betont auch die Notwendigkeit der regelmäßigen Überprüfung und Anpassung der prophylaktischen Maßnahmen. Dies bedeutet, dass die Wirksamkeit der Maßnahmen kontinuierlich evaluiert und bei Bedarf modifiziert wird, um die Sicherheit der Patienten bestmöglich zu gewährleisten.
Abschließend fordert der Expertenstandard eine lückenlose Dokumentation aller durchgeführten Maßnahmen und der Einschätzungen des Sturzrisikos. Dies dient nicht nur der Qualitätssicherung, sondern auch der Nachvollziehbarkeit der pflegerischen Entscheidungen und der kontinuierlichen Verbesserung der Pflegepraxis.
Teilnahmevoraussetzung für die Fortbildung:
- Vollendung des 18. Lebensjahres
- Ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift (mindestens B2) sind wünschenswert, um diesen Kurs zu verstehen, aber nicht zwingend notwendig.
- Internetfähiges Medium für die Lernapp und deren Bestandteile
- Der Kurs ist deutschlandweit anerkannt.
Hier geht es zur:
Anmeldung als Privatperson
Anmeldung als Betrieb
Inhaltsübersicht:
Materialumfang: ca. 80 Folien
Zeitumfang: 2 UE (90 Minuten)
Abschluss: Zertifikat über die Teilnahme am Seminar
Kosten
Die Teilnahmegebühr beträgt 15,- € pro Teilnehmer.
Im Preis inbegriffen sind:
– Zugang zur App für 1 Monat
– Unterrichtsmaterial in digitaler Form
– PDF Version als MD-Nachweis zum Ausdruck als Download
– Ausstellen eines digitalen Zertifikats