Expertenstandard: Kontinenzförderung in der Pflege Aktualisierung 2024 (März 2024)
Was sind die Expertenstandards?
Die Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) sind wissenschaftlich fundierte Instrumente, die die Qualität der Pflege verbessern sollen. Sie dienen dazu, pflegerisches Handeln in bestimmten Bereichen zu standardisieren und auf ein hohes Qualitätsniveau zu bringen. Die Standards werden in einem strukturierten Entwicklungsprozess erstellt und regelmäßig überprüft.
Zielsetzung: Die entwickelten Standards sollen sicherstellen, dass pflegerische Tätigkeiten auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und bewährter Praxis durchgeführt werden. Sie dienen als Leitfaden für Pflegende und als Maßstab für die Qualitätssicherung in der Pflege.
Entwicklungsprozess: Die Entwicklung durch das DNQP umfasst mehrere Phasen, darunter eine umfassende Literaturrecherche, die Konsultation von Fachexperten, die Durchführung von Praxisprojekten und eine breite Konsensfindung. Dies stellt sicher, dass die Standards sowohl wissenschaftlich fundiert als auch praxisnah sind.
Inhaltliche Struktur: Jeder der Expertenstandards besteht aus mehreren Komponenten:
- Ziel: Definiert das angestrebte Pflegeergebnis.
- Strukturkriterien: Anforderungen an die organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen.
- Prozesskriterien: Beschreibt die wesentlichen pflegerischen Handlungen und Prozesse.
- Ergebniskriterien: Dienen zur Bewertung, ob das angestrebte Ziel erreicht wurde.
Anwendungsbereiche: Die bereits entwickelten Standards decken verschiedene kritische Themenbereiche der Pflege ab, wie z.B. Dekubitusprophylaxe, Schmerzmanagement, Sturzprophylaxe, Förderung der Harnkontinenz, Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, Entlassungsmanagement und Förderung der Mobilität.
Implementierung: Die Umsetzung in der Praxis erfordert Schulungen, Anpassungen der internen Prozesse, wie dem Qualitätsmanagement und eine kontinuierliche Evaluation. Die Einrichtungen sind aufgefordert, diese Standards systematisch in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren und regelmäßig zu überprüfen, ob die vorgegebenen Qualitätskriterien erfüllt werden. Diese können beispielsweise auch den Medizinischen Dienst geprüft werden.
Evaluation und Aktualisierung: Die bestehenden Standards werden regelmäßig evaluiert und bei Bedarf aktualisiert, um sie an die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse und veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, bzw. zu modifizieren.
Ziele des Expertenstandard Kontinenzförderung
Der Expertenstandard Kontinenzförderung in der Pflege zielt darauf ab, die Kontinenz von Pflegebedürftigen zu erhalten oder wiederherzustellen und damit ihre Lebensqualität zu verbessern. Er legt einen systematischen Ansatz fest, der sich auf die individuelle Situation des Patienten konzentriert und Maßnahmen beinhaltet, um Harn- und Stuhlinkontinenz vorzubeugen, zu vermindern oder zu bewältigen.
Zunächst betont der Standard die Bedeutung einer umfassenden und differenzierten Einschätzung der Kontinenzsituation jedes Pflegebedürftigen. Diese Einschätzung umfasst die Analyse von Risikofaktoren, die Erfassung der Art und Schwere der Inkontinenz sowie die Berücksichtigung von physiologischen, psychischen und sozialen Aspekten. Basierend auf dieser individuellen Einschätzung wird ein spezifischer Pflegeplan zur Kontinenzförderung erstellt.
Ein zentraler Bestandteil der Kontinenzförderung ist die Beratung und Schulung der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Dies beinhaltet Informationen über mögliche Ursachen der Inkontinenz, die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit Inkontinenzprodukten. Ziel ist es, die Betroffenen aktiv in den Pflegeprozess einzubeziehen und ihnen zu helfen, ihre Kontinenz zu bewahren oder wiederzuerlangen.
Der Expertenstandard legt auch großen Wert auf die Umsetzung präventiver und therapeutischer Maßnahmen. Dazu gehören gezielte Beckenbodentrainings, die Anpassung der Flüssigkeitszufuhr, das regelmäßige Toilettentraining und die Unterstützung bei der Nutzung geeigneter Hilfsmittel. Pflegekräfte sollen zudem auf mögliche Barrieren wie Mobilitätseinschränkungen oder Umgebungsfaktoren achten, die die Kontinenz beeinträchtigen könnten, und entsprechende Anpassungen vornehmen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit. Pflegekräfte arbeiten eng mit Ärzten, Physiotherapeuten und anderen Fachkräften zusammen, um eine ganzheitliche Betreuung sicherzustellen. Der Standard betont auch die Notwendigkeit der regelmäßigen Überprüfung und Anpassung der Maßnahmen zur Kontinenzförderung, um auf Veränderungen im Zustand des Pflegebedürftigen angemessen reagieren zu können.
Schließlich fordert der Expertenstandard eine sorgfältige Dokumentation aller Maßnahmen und Fortschritte im Rahmen der Kontinenzförderung. Dies dient nicht nur der Qualitätssicherung, sondern auch der kontinuierlichen Verbesserung der Pflegeprozesse und der individuellen Anpassung der Pflegepläne.
Insgesamt setzt der Expertenstandard Kontinenzförderung in der Pflege auf eine individuelle, ganzheitliche und kontinuierlich angepasste Vorgehensweise, um die Kontinenz zu fördern und den betroffenen Personen ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Teilnahmevoraussetzung für die Fortbildung:
- Vollendung des 18. Lebensjahres
- Ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift (mindestens B2) sind wünschenswert, um diesen Kurs zu verstehen, aber nicht zwingend notwendig.
- Internetfähiges Medium für die Lernapp und deren Bestandteile
- Der Kurs ist deutschlandweit anerkannt.
Hier geht es zur:
Anmeldung als Privatperson
Anmeldung als Betrieb
Inhaltsübersicht:
Materialumfang: ca. 80 Folien
Zeitumfang: 2 UE (90 Minuten)
Abschluss: Zertifikat über die Teilnahme am Seminar
Kosten
Die Teilnahmegebühr beträgt 15,- € pro Teilnehmer.
Im Preis inbegriffen sind:
– Zugang zur App für 1 Monat
– Unterrichtsmaterial in digitaler Form
– PDF Version als MD-Nachweis zum Ausdruck als Download
– Ausstellen eines digitalen Zertifikats