Was ist Fieber?

Fieber ist eine Erhöhung der Körpertemperatur über den Normalwert von etwa 36,5 bis 37,5 Grad Celsius. Mediziner sprechen von Fieber, wenn die Körpertemperatur 38 Grad Celsius oder mehr beträgt. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit, sondern um ein Symptom, das auf eine Infektion oder eine andere Erkrankung hindeutet. Der Körper nutzt diese Reaktion, um Krankheitserreger effizienter zu bekämpfen, da viele Bakterien und Viren bei erhöhter Temperatur weniger gut überleben.

 

Fieber wird in verschiedene Kategorien unterteilt, je nach Körpertemperatur:

  1. Normale Körpertemperatur: 36,0 – 37,4 °C
  2. Erhöhte Temperatur (subfebrile Temperatur): 37,5 – 38,0 °C
  3. Leichtes: 38,1 – 38,5 °C
  4. Mäßiges: 38,6 – 39,0 °C
  5. Hohes: 39,1 – 40,0 °C
  6. Sehr hohes (Hyperpyrexie): über 40,0 °C

Ab Temperaturen über 41,0 °C kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, da Proteine im Körper zerstört werden und Organfunktionen beeinträchtigt werden.

Fieber

Definition und physiologische Grundlagen

Fieber (Pyrexie) ist eine Erhöhung der Körperkerntemperatur über den normalen Bereich von 36,0–37,4 °C. Diese Temperaturerhöhung ist nicht das Resultat einer Fehlregulation, sondern einer bewussten Anpassung des Sollwertes im Hypothalamus, der die Körpertemperatur reguliert.

Der Fiebermechanismus beginnt mit der Erkennung von Krankheitserregern (Pathogenen) oder anderen exogenen oder endogenen Pyrogenen durch das Immunsystem.

Exogene Pyrogene

Exogene Pyrogene sind Substanzen, die von Pathogenen stammen, wie z. B.:

  • Lipopolysaccharide (LPS) aus der Zellwand gramnegativer Bakterien

  • Toxine von Viren und Bakterien

  • Fremdproteine aus Pilzen und Parasiten

Diese Pyrogene werden von antigenpräsentierenden Zellen (Makrophagen, dendritischen Zellen) erkannt und binden an Toll-like-Rezeptoren (TLRs), die eine Immunantwort auslösen.

Endogene Pyrogene

Die Aktivierung des Immunsystems führt zur Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine, die als endogene Pyrogene wirken. Die wichtigsten sind:

  • Interleukin-1 (IL-1)

  • Interleukin-6 (IL-6)

  • Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α)

  • Interferone (IFN-α, IFN-β, IFN-γ)

Diese Zytokine gelangen über den Blutkreislauf zum Hypothalamus, wo sie auf die Endothelzellen der Blut-Hirn-Schranke wirken und die Produktion von Prostaglandin E2 (PGE2) stimulieren.

Hypothalamische Temperaturregulation

Das thermoregulatorische Zentrum im anterioren Hypothalamus enthält Neuronen, die für die Steuerung der Körpertemperatur verantwortlich sind. PGE2 bindet an seine Rezeptoren (EP3) auf hypothalamischen Neuronen und verursacht eine Erhöhung des Sollwertes der Körpertemperatur. Dadurch wird:

  • Die Wärmeproduktion erhöht (z. B. durch Muskelzittern, gesteigerten Stoffwechsel)

  • Die Wärmeabgabe reduziert (z. B. durch Vasokonstriktion der Hautgefäße, was zu Kältegefühl führt)

Systemische Effekte von Fieber

Die Erhöhung der Körpertemperatur hat mehrere positive Effekte auf die Immunabwehr:

  • Hemmung der Vermehrung von Krankheitserregern, da viele Bakterien und Viren empfindlich auf hohe Temperaturen reagieren

  • Förderung der Immunantwort durch erhöhte Aktivität von T-Zellen und Phagozyten

  • Erhöhte Produktion von Akute-Phase-Proteinen durch die Leber (z. B. C-reaktives Protein, Fibrinogen), die die Immunantwort unterstützen

Allerdings kann anhaltend hohes Fieber (>40 °C) auch negative Auswirkungen haben, wie Dehydratation, Gewebeschäden oder eine übermäßige Belastung des Herz-Kreislauf-Systems.

Beendigung des Fiebers

Sobald die Infektion oder der Reiz beseitigt ist, erfolgt eine Gegenregulation:

  • Die Produktion von PGE2 nimmt ab

  • Vasodilatation führt zur vermehrten Wärmeabgabe (z. B. Schwitzen)

  • Der Sollwert im Hypothalamus wird wieder gesenkt

Diese Prozesse führen zu einem rapiden Temperaturabfall und markieren das Ende des Fieberzustandes.

Welche Symptome kann Fieber auslösen?

Temperaturabhängige Symptome

  • Hitzegefühl und Schweißausbrüche: Durch die erhöhte Körpertemperatur kommt es zu einer gesteigerten peripheren Durchblutung und Aktivierung der Schweißdrüsen, insbesondere in der Fieberabfallphase.
  • Kälteschauer und Schüttelfrost: Insbesondere in der initialen Phase, wenn der Hypothalamus eine neue Solltemperatur einstellt, kommt es zu Vasokonstriktion und Muskelzittern, um die Wärmeproduktion zu erhöhen.
  • Durstgefühl und Dehydration: Der Flüssigkeitsverlust durch vermehrtes Schwitzen kann zu Hypovolämie und Elektrolytstörungen führen.

Müdigkeit und allgemeines Krankheitsgefühl

  • Muskelschwäche und Abgeschlagenheit: Diese treten durch die verstärkte Zytokinfreisetzung (z.B. IL-1, TNF-α) auf.
  • Kopfschmerzen: Durch Vasodilatation und eine mögliche Beteiligung der Meningealmembranen.
  • Schwindel und Kreislaufprobleme: Hypotonie kann als Folge von Flüssigkeitsverlust auftreten.

Neurologische Symptome

  • Kognitive Beeinträchtigung: Konzentrationsstörungen und verlangsamtes Denken sind häufige Begleiterscheinungen.
  • Delir und Halluzinationen: Besonders bei älteren Menschen oder bei sehr hohem Fieber (>40 °C) kann es zu Verwirrtheit und Wahrnehmungsstörungen kommen.
  • Fieberkrämpfe: Vor allem bei Kindern unter fünf Jahren kann Fieber zu generalisierten tonisch-klonischen Krämpfen führen.
  • Bewusstseinsstörungen: Bei schweren fieberhaften Erkrankungen, z.B. bei Meningitis oder Sepsis, kann es zu Somnolenz oder Koma kommen.

Kardiovaskuläre Symptome

  • Tachykardie: Die Herzfrequenz steigt um etwa 10–15 Schläge pro Minute pro Grad Celsius Temperaturerhöhung, um die gesteigerte Stoffwechselaktivität zu kompensieren.
  • Hypotonie: Fieberbedingte Vasodilatation kann den Blutdruck senken, insbesondere bei Sepsis oder schwerer Dehydration.
  • Herzrhythmusstörungen: Elektrolytverschiebungen, insbesondere Kalium- und Natriumverluste, können zu Arrhythmien führen.

Respiratorische Symptome

  • Tachypnoe: Gesteigerte Atemfrequenz als Folge des erhöhten Sauerstoffbedarfs und der metabolischen Azidose.
  • Dyspnoe: Bei Fieber mit pulmonalen Infektionen (z.B. Pneumonie, Influenza) treten häufig Atemnot und Husten auf.
  • Trockenes oder produktives Husten: Abhängig von der zugrunde liegenden Ursache (z.B. virale vs. bakterielle Infektionen).

Gastrointestinale Symptome

  • Appetitlosigkeit und Übelkeit: Durch zentrale Mechanismen im Hypothalamus sowie durch systemische Entzündungsreaktionen.
  • Erbrechen: Besonders bei gastrointestinalen Infektionen oder Hirndrucksteigerung durch Fieberkrämpfe.
  • Durchfall: Infektiöses Fieber durch bakterielle oder virale Pathogene kann mit Diarrhoe einhergehen.
  • Hepatosplenomegalie: Bei bestimmten fieberhaften Erkrankungen (z.B. EBV-Infektion, Leishmaniose, Sepsis) kann eine Vergrößerung von Leber und Milz auftreten.

Muskuläre und Gelenksymptome

  • Myalgien und Arthralgien: Häufig bei viralen Infekten wie Influenza oder Dengue-Fieber.
  • Steifigkeit und Bewegungseinschränkungen: Besonders bei fieberhaften Autoimmunerkrankungen wie rheumatischem Fieber oder systemischem Lupus erythematodes (SLE).

Dermatologische Symptome

  • Exantheme und Hautveränderungen: Fieber kann mit verschiedenen Hautausschlägen assoziiert sein:
    • Makulopapulöses Exanthem (z.B. Masern, Röteln, Arzneimittelexantheme)
    • Petechien (z.B. Meningokokkensepsis)
    • Vesikuläre Hautveränderungen (z.B. Varizellen, Herpes simplex)
  • Blasse oder gerötete Haut: Durch Vasodilatation oder Vasokonstriktion im Verlauf des Fiebers.
 
 

Symptome spezifischer Fieberarten

a) Septisches Fieber

  • Schwere Hypotonie und Kreislaufschock
  • Organversagen (z.B. Nieren- oder Lungenversagen)
  • Disseminierte intravasale Koagulation (DIC) mit Blutungsneigung

b) Fieber bei Autoimmunerkrankungen

  • Chronische, wellenförmige Fieberverläufe
  • Assoziierte Symptome wie Arthritis, Photosensibilität, Hautausschläge (z.B. bei SLE, Morbus Still)

c) Periodisches Fieber

  • Wiederkehrende Fieberschübe mit symptomfreien Intervallen
  • Typisch für familiäres Mittelmeerfieber, Morbus Behçet oder zyklische Neutropenie

Diagnosefindung bei Fieber

Die Diagnosefindung bei Fieber stellt eine interdisziplinäre Herausforderung dar, da es sich um ein unspezifisches Symptom handelt, das zahlreiche Ursachen haben kann. Die diagnostische Herangehensweise erfordert eine systematische Anamnese, eine gezielte körperliche Untersuchung sowie den Einsatz laborchemischer und bildgebender Verfahren.

Je nach Verlauf kann Fieber weiter differenziert werden in:

  • Akutes Fieber (< 7 Tage, häufig infektiös)
  • Subakutes Fieber (1-2 Wochen, z.B. Virusinfekte, systemische Erkrankungen)
  • Chronisches Fieber (> 2 Wochen, z.B. Tuberkulose, Malignome, Autoimmunerkrankungen)

Fiebermuster können zudem diagnostische Hinweise liefern:

  • Intermittierendes Fieber (Wechsel von fieberfreien und fieberhaften Phasen, typisch für Sepsis oder Malaria)
  • Remittierendes Fieber (Temperaturabfall ohne Normalisierung, z.B. bei bakteriellen Infektionen)
  • Kontinuierliches Fieber (Geringe Schwankungen, typisch für Typhus)
  • Undulierendes Fieber (Wellenförmiger Verlauf, z.B. bei Brucellose oder Hodgkin-Lymphom)
  • Rezidivierendes Fieber (Wiederkehrende Fieberschübe mit symptomfreien Intervallen, z.B. bei Borreliose oder periodischen Fiebersyndromen)

Systematische Anamnese

Die Anamnese bildet den Ausgangspunkt der diagnostischen Abklärung. Wichtige Aspekte sind:

a) Zeitlicher Verlauf und Begleitsymptome

  • Seit wann besteht das Fieber?
  • Gibt es Tagesrhythmen oder bestimmte Muster?
  • Begleitsymptome wie Schüttelfrost, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Hautausschläge, Gelenkbeschwerden oder neurologische Symptome?

b) Epidemiologische Hinweise

  • Reiseanamnese: Tropenaufenthalte (z.B. Malaria, Dengue, Leishmaniose)
  • Tierkontakte: Zoonosen wie Leptospirose oder Q-Fieber
  • Exposition gegenüber Infektionserregern: Krankenhausaufenthalt, Impfstatus, Sexualanamnese (HIV, Syphilis)

c) Medikamentenanamnese

  • Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten (z.B. Steroide, Chemotherapie)
  • Fieber durch Medikamente (z.B. Antibiotika-induziertes Fieber)
  • Drogenkonsum (IV-Drogen und Endokarditis)

Körperliche Untersuchung

Die klinische Untersuchung dient der Suche nach fokalen Infektionsherden oder systemischen Erkrankungen (Beispiele):

  • Haut: Exantheme, Petechien (Meningokokkensepsis), Ulzerationen (Leishmaniose)
  • Lymphknoten: Generalisierte oder lokalisierte Lymphadenopathie (Malignome, Tuberkulose, Lymphome)
  • Abdomen: Hepatosplenomegalie (Leberabszess, EBV-Infektion, Leukämie)
  • Herz: Herzgeräusche (Endokarditis)
  • Lunge: Rasselgeräusche (Pneumonie, Tuberkulose)
  • Gelenke: Schwellung, Rötung (septische Arthritis, rheumatische Erkrankungen)
  • Neurologie: Meningismus (Meningitis, Enzephalitis)

Labordiagnostik

Die initiale Labordiagnostik umfasst Basisparameter zur Differenzierung von infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen:

a) Basisdiagnostik

  • Blutbild mit Differentialblutbild (Leukozytose bei bakteriellen Infektionen, Leukopenie bei Viren)
  • CRP und Procalcitonin (Marker für bakterielle Infektionen und Sepsis)
  • Leber- und Nierenwerte (Hepatische oder renale Beteiligung)
  • Elektrolyte und Blutzucker (Metabolische Ursachen)
  • Blutkulturen (Sepsisdiagnostik)
  • Urinstatus/Urin-Kultur (Harnwegsinfekte)
  • Stuhldiagnostik (Infektiöse Durchfälle)
  • Serologien (HIV, EBV, CMV, Brucellose, Borreliose, Rickettsien)

b) Erweiterte Labordiagnostik je nach Verdacht

  • Autoantikörper (z.B. ANA, ANCA bei Autoimmunerkrankungen)
  • Rheumafaktoren (z.B. bei rheumatoider Arthritis)
  • Spezifische Erreger-PCR (z.B. Mykobakterien-PCR bei Tuberkulose)
  • Liquordiagnostik (Meningitis, Enzephalitis)

Bildgebung

Wenn die klinische Untersuchung und Labordiagnostik keinen eindeutigen Fokus ergibt, sind bildgebende Verfahren sinnvoll:

  • Röntgen-Thorax (Pneumonie, Tuberkulose, maligne Prozesse)
  • Sonographie Abdomen (Leberabszess, Splenomegalie)
  • CT/MRT Thorax/Abdomen (Abszesse, Malignome)
  • Echokardiographie (Endokarditis)
  • PET-CT (Unklare Fieberursachen, Suche nach malignen Prozessen)

Spezifische Diagnostik je nach Differenzialdiagnose

Wenn die bisherigen Untersuchungen keine klare Ursache finden, erfolgt eine gezielte Abklärung spezifischer Krankheitsgruppen:

  1. Infektiöse Ursachen:

    • Bakterielle Infektionen (Endokarditis, Tuberkulose, Abszesse)
    • Virale Infektionen (EBV, CMV, HIV)
    • Pilzinfektionen (Aspergillose, Candidämie)
    • Parasitäre Infektionen (Malaria, Leishmaniose)
     
  2. Autoimmunerkrankungen:

    • Systemischer Lupus erythematodes
    • Rheumatoide Arthritis
    • Vaskulitiden (z.B. Morbus Still)
     
  3. Malignome:

    • Lymphome (Morbus Hodgkin, Non-Hodgkin-Lymphome)
    • Leukämien
    • Solide Tumoren mit Fieber als Begleitsymptom
  4. Medikamenteninduziertes Fieber:

    • Antikonvulsiva, Antibiotika, NSAIDs
     
  5. Fieber unklarer Genese (FUO – Fever of Unknown Origin):

    • Dauer > 3 Wochen, trotz intensiver Diagnostik keine Ursachefindung
    • PET-CT als letzte diagnostische Option

Behandlungsmöglichkeiten bei Fieber

Allgemeine Maßnahmen

Unabhängig von der Ursache sollten einige grundlegende Maßnahmen zur Stabilisierung des Patienten getroffen werden:

a) Flüssigkeitszufuhr

  • Orale Flüssigkeitsaufnahme (Wasser, Tee, Elektrolytlösungen) ist essenziell zur Vermeidung von Dehydration.
  • Intravenöse Flüssigkeitstherapie mit kristalloiden Lösungen (NaCl 0,9 %, Ringer-Laktat) bei schwerem Flüssigkeitsverlust, insbesondere bei febrilen Zuständen mit starkem Schwitzen oder Durchfall.
  • Glukose-Elektrolyt-Lösungen zur Aufrechterhaltung der Osmolarität bei längerer Nahrungskarenz.

b) Physikalische Kühlung

  • Lauwarmes Abreiben oder Wadenwickel: Senkt die Körpertemperatur durch Verdunstungskälte, insbesondere bei Kindern.
  • Ventilation und leichte Bekleidung: Verhindert Wärmestau und fördert eine effektive Wärmeabgabe.
  • Vermeidung von kalten Wasserbädern: Diese können durch periphere Vasokonstriktion den Wärmeverlust behindern und zu Schüttelfrost führen.

c) Bettruhe und Schonung

  • Vermeidung körperlicher Anstrengung zur Reduktion des Sauerstoffverbrauchs und der metabolischen Belastung.
  • Ruhepausen zur Förderung der Immunantwort.
 

Symptomatische Therapie

Die symptomatische Behandlung zielt darauf ab, das Fieber und die damit verbundenen Beschwerden zu lindern.

a) Antipyretische Medikamente (Fiebersenkende Mittel)

Diese Medikamente wirken auf die zentrale Temperaturregulation im Hypothalamus und reduzieren die Produktion von Prostaglandinen.

1. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)

  • Ibuprofen (200–600 mg alle 6–8 Stunden, max. 2400 mg/Tag)
  • Acetylsalicylsäure (ASS) (500–1000 mg alle 4–6 Stunden, nicht bei Kindern <12 Jahren wegen Reye-Syndroms)
  • Naproxen (250–500 mg alle 8–12 Stunden)

Wirkmechanismus: Hemmung der Cyclooxygenase (COX-1 und COX-2), wodurch die Prostaglandin-Synthese reduziert wird.

Nebenwirkungen:

  • Gastrointestinale Beschwerden (Gastritis, Ulzera, Blutungen)
  • Nephrotoxizität (bei Langzeitanwendung)
  • Erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse

2. Paracetamol

  • Dosierung: 500–1000 mg alle 4–6 Stunden (max. 4 g/Tag)
  • Wirkmechanismus: Hemmung der zentralen COX, aber geringere periphere Wirkung.
  • Nebenwirkungen: Hepatotoxizität bei Überdosierung (Leberversagen möglich).

b) Kortikosteroide (Bei speziellen Indikationen)

  • Prednisolon oder Dexamethason werden bei fieberhaften Autoimmunerkrankungen (z.B. Lupus erythematodes, Morbus Still) eingesetzt.
  • Wirkung: Immunsuppressiv, entzündungshemmend, aber Risiko für Infektionen und Nebenwirkungen wie Hyperglykämie oder Osteoporose.

Kausale Therapie

Die definitive Therapie hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung ab:

a) Infektiöse Ursachen

  • Bakterielle Infektionen → Antibiotische Therapie

    • Pneumonie: Amoxicillin, Makrolide, Fluorchinolone
    • Sepsis: Breitspektrum-Antibiotika (z.B. Piperacillin/Tazobactam + Meropenem)
    • Meningitis: Ceftriaxon + Vancomycin (zusätzlich Ampicillin bei Listeriose-Risiko)
     
  • Virale Infektionen → Antivirale Therapie

    • Influenza: Oseltamivir (Tamiflu)
    • Herpes-simplex-Enzephalitis: Aciclovir
    • HIV: Antiretrovirale Therapie (ART)
     
  • Pilzinfektionen → Antimykotische Therapie

    • Candidämie: Fluconazol, Echinocandine
    • Aspergillose: Voriconazol
     
  • Parasitäre Infektionen → Antiparasitäre Therapie

    • Malaria: Artemether-Lumefantrin, Chinin
    • Leishmaniose: Amphotericin B
     

b) Fieber bei Autoimmunerkrankungen

  • Nicht-infektiöse Ursachen wie systemischer Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis oder Vaskulitiden erfordern immunsuppressive Therapien:
    • Glukokortikoide (Prednisolon, Methylprednisolon)
    • Biologika (Infliximab, Rituximab)
    • Methotrexat oder Azathioprin als langfristige Immunsuppression

c) Malignome

  • Fieber bei Lymphomen oder Leukämien erfordert eine gezielte Chemotherapie oder Immuntherapie.
  • Bei Tumorfieber können NSAR oder Kortikosteroide eingesetzt werden.

Supportive Therapie

a) Ernährung

  • Leicht verdauliche, proteinreiche Kost zur Unterstützung des Immunsystems.
  • Vitamin- und Mineralstoffergänzung, insbesondere Zink und Vitamin C.

b) Thromboseprophylaxe

  • Bei bettlägerigen Patienten mit hohem Fieber sollten niedermolekulare Heparine (z.B. Enoxaparin) zur Thromboseprophylaxe erwogen werden.

c) Behandlung von Komplikationen

  • Hypotension und Schockzustände → Kreislaufstabilisierung mit Volumentherapie und Vasopressoren (z.B. Noradrenalin).
  • Multiorganversagen → Intensivmedizinische Maßnahmen wie mechanische Beatmung oder Nierenersatztherapie.
 

Spezielle Situationen

 

a) Fieber unklarer Genese (FUO – Fever of Unknown Origin)

  • Falls keine Ursache gefunden wird, ist eine gezielte Diagnostik notwendig (z.B. PET-CT zur Detektion von Tumoren oder entzündlichen Prozessen).
  • Empirische Therapie nur in Ausnahmefällen, da ungerichtete Antibiotikatherapie Resistenzen fördern kann.
 

b) Fieber bei Kindern

  • Wadenwickel und lauwarmes Abduschen als erste Maßnahme.
  • Paracetamol oder Ibuprofen nur bei Beschwerden oder Temperaturen über 39 °C.
  • Kein ASS wegen des Risikos für das Reye-Syndrom.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Nicht jedes Fieber erfordert ärztliche Hilfe, aber bestimmte Symptome sollten ernst genommen werden:

  • Fieber über 39 Grad Celsius, das nicht sinkt.

  • Fieber, das länger als drei Tage anhält.

  • Begleiterscheinungen wie starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Atemnot oder Hautausschläge.

  • Anhaltendes Fieber bei Kleinkindern oder immungeschwächten Personen.

  • Fieber, das mit extremer Schwäche oder Verwirrtheit einhergeht.