Das Wort Dysphagie ist im Regelfall allen Pflegekräften bekannt, da es vor allem bei älteren Menschen eine regelmäßige Diagnose darstellt. Dabei ist die Diagnose sehr weitläufig ausgelegt und gibt im ersten Moment keine direkte Ursachenangabe, welche eigentlich für das Verfahren der pflegerischen Handlungen interessant wäre. Auch die Definition ist nicht so einheitlich, die am häufigsten vertretende ist „eine Störung des Schluckaktes“, eher seltener findet sich weiter „von verschiedener Ausprägung“ oder „verschiedener Phasen“.
Dysphagie Einteilungen in Stufen
Die Ausprägung der Dysphagie wird in vier Stufen eingeteilt:
Stufe 4
keine bis sehr leichte Schluckstörungen
Kann gewohnt essen
Stufe 3
Leichte Dysphagie
Primär weiche oder pürierte Kost
Schluckweise trinken
Andicken von Getränken kann notwendig sein
Stufe 2
Mittlere Schluckstörung mit Aspirationsgefahr
Primär pürierte oder passierte Kost
Andicken von Getränken notwendig
Trink oder Sondennahrung kann notwendig sein
Stufe 1
Schwere Dysphagie mit hohem Aspirationsrisiko: orale Ernährung unmöglich
Ernährung über Naso-Gastrale-Sonde oder PEG
Pflege und Schlucktraining mit Logopäde notwendig.
Aber was genau löst diese Schluckstörungen aus? Sehr häufig ist es eine Störung im neurologischen Ablauf oder ein Fehlverhalten der Muskulatur, welches den Schluckvorgang fehlerhaft ausführt.
Dies kann von der Koordination selbst, einem fehlerhaften Verschluss des Epiglottis oder auch einen Fehler im Weitertransport bedeuten. Vor allem Fehler im Verschluss des Epiglottis und im Weitertransport führen zu einer sehr hohen Aspirationsgefahr mit anschließender Lungenentzündung.
Eine motorische Therapie kann in vielen Fällen Abhilfe schaffen und die Koordination neu erlernen. Wichtig ist, dass die Gabe über den Mund nicht eingestellt wird (Außer Stufe 1), da sonst die Muskulatur das Schlucken weiter verlernen kann. Der Patient sollte aufrecht sitzen und die Kost entsprechend vorbereitet, Nahrung in mundgerechter Größe und Flüssigkeiten andicken. Lassen Sie den Patienten nicht allein, da bei einer Aspiration geholfen werden muss. Nehmen Sie sich für diese Patienten mehr Zeit als üblich und lassen ihm die Möglichkeit, die Geschwindigkeit selbst zu bestimmen. Bei Apoplex Patienten ist eine entsprechende therapeutische Ausrichtung in Absprache mit dem Logopäden sinnvoll.
Autor: Tim Reinhold
Literatur:
- Malandraki, G., & Robbins, J. (2013). Chapter 21 Dysphagia. In M.P. Barnes & D.C. Good (Eds.), Neurological Rehabilitation (pp.255-271). Newnes: Elsevier Inc.